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Ein außergewöhnliches Anwesen

Die Park- und Gartenanlagen des Schlosses wurden im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verschönert. Die bescheidenen Beete zur Zeit von Roger de Rabutin erfuhren in den 18. und 19. Jahrhunderten eine spektakuläre Entwicklung. Sind Sie bereit für einen idyllischen Spaziergang im Schatten Jahrhunderte alter Bäume?

Die Gärten zur Zeit von Roger de Rabutin

Formale Beete

Ab 1604 erwähnen die Archive die Existenz von einem Obstgarten, einem Gemüsegarten und einem Park rund um das Schloss. 1665 wird Roger de Rabutin ins Exil dorthin verbannt: Er widmet sich der Verschönerung der Inneneinrichtung und legt die Gärten an. 

Er beschreibt sie als: „Von Buchsbaum eingefasste Beete mit Unterteilungen und zwei sich gegenüberliegenden, von Mauern eingefriedeten Exedren und von einem leicht erhöhten, terrassenartigen Umgang gesäumt.“ 

Die Verschönerung der Gartenanlagen ist für ihn jedoch nicht prioritär, er befasst sich vor allem mit der Innenraumgestaltung seines Herrensitzes.

Un parterre de la terrasse des jardins réguliers du château
Parterre de la terrasse des jardins réguliers du château

© Jean-Pierre Delagarde / Centre des monuments nationaux

Geneviève Alexis de Salins, die Landschaftsarchitektin des 18. Jahrhunderts

Das Werk eines Lebens

Die lange Zeit verkannte Schöpfung aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellt den entscheidenden Meilenstein dar. 

Diese Arbeiten sind der Wille einer Frau, Geneviève Alexis de Salins, Ehefrau von Étienne Dagonneau de Marcilly (Rat im Parlament von Dijon). Das Ehepaar erwirbt das Schloss 1733. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1738 erhält sie das Anwesen für ihre beiden Söhne. Sie restauriert den Herrensitz und stellt die Wassergräben sowie die Brücken wieder her, die Zugang zu Hof und Garten gewähren. 

Insbesondere zwischen 1755 und 1758 führt sie umfangreiche Landschaftsbaumaßnahmen durch: Sie legt die Parkalleen an, pflanzt die Linden, gestaltet den sternenförmigen Laubengang und schafft dort Rückzugsorte, vergrößert die Terrasse der Barockgärten mit Blumenbeeten, an deren Ecken Eiben Akzente setzen, legt in der Mitte der Gartenanlagen ein rundes Becken mit einem Springbrunnen an und schafft einen neuen Gemüsegarten sowie einen Obstgarten.

Der Laubengang, den sie im Park beauftragt, ist der perfekte Übergang zwischen den Barockgärten von Roger de Rabutin und dem zukünftigen englischen Park der Comtes de Sarcus. 

Nach einem sternförmigen Plan angelegt, bietet dieser Bereich mehr oder weniger versteckte Rückzugsorte. Er entspricht dem Ideal eines Gartens, der dem Vergnügen und dem Umherschweifen (im eigentlichen wie auch im übertragenen Sinn) in einer Landschaft gewidmet ist, die natürlich erscheint, aber vollständig von Menschenhand geschaffen ist und kontrolliert wird.

vue plongeante de la Charmille depuis son centre
Plan en étoile ; vue des allées en charmille depuis le pas de tir

© Jean-Pierre Delagarde / Centre des monuments nationaux

Die Comtes de Sarcus und der „englische“ Stil

Die Landschaftsgärten

Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts stark in Mitleidenschaft gezogenen Park- und Gartenanlagen werden ab 1835 von den Comtes de Sarcus restauriert. 

In Mode sind Landschaftsgärten oder auch englischen Gärten. Die Familie lässt sich davon inspirieren, gestaltet den Park durch einen freieren Umgang mit der Vegetation um und stellt Statuengruppen auf. 

Vue du parc du château depuis le pédiluve
Parc, pédiluve et groupe sculpté représentant "L'Enlèvement de Proserpine par Pluton"

© Jean-Pierre Delagarde / Centre des monuments nationaux

Der Irrgarten, eine Laune des 20. Jahrhunderts

Die Restaurierung eines historischen Gartens

Seit 1929 Staatsbesitz wurden die gesamten Gartenanlagen zwischen 1991 und 1993 im Rahmen des Programmgesetzes über historische Parkanlagen restauriert.

Der Landschaftsarchitekt hat sich weitestgehend an den Plänen von Geneviève Alexis de Salins orientiert, aber auch bestimmte Anlagen der Comtes de Sarcus erhalten. Dieser Doppeleinfluss ermöglicht, den Kontrast zwischen den Barockgärten auf der Terrasse und den frei gestalteten Gärten zum Park hin hervorzuheben.

Höhepunkt dieser Neuinterpretation ist ohne Zweifel die Schaffung eines Irrgartens zwischen dem Laubengang und der Terrasse der Barockgärten. 

Dabei dürfte es sich um eine Laune des Landschaftsarchitekten bei der Restaurierung in den 1990er Jahren handeln, denn es gibt keine Quelle, die belegt, dass es zur Zeit von Roger de Rabutin oder selbst im 18. Jahrhundert einen gegeben hätte. Er ist 250 m lang und in seinem Zentrum befindet sich ein Ginkgo biloba (oder auch Fächerblattbaum). Er beglückt Jung und Alt, die hier kurzzeitig zum Entdecker werden!

Es gibt kein Zögern mehr, erkunden Sie diese 12 ha große Anlage und flanieren Sie eine Stunde lang durch den Schlosspark und -garten.

Labyrinthe du château de Bussy-Rabutin
Labyrinthe du château de Bussy-Rabutin

© Jean-Pierre Delagarde / Centre des monuments nationaux

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